Berlin, 15. März 1989
„…melden wir uns gem. Auftrag des Beschuldigten als Wahlverteidiger. Wir übersenden anliegend Prozeßvollmacht und bitten, diese nach Unterzeichnung durch den Beschuldigten zur Akte zu nehmen und uns hiervon zu verständigen. Wir erteilen Herrn Kollegen Dr. Wilfried Märten Untervollmacht.“

Wolfgang Vogel – Der Jurist zwischen Ost und West
Wolfgang Vogel (30. Oktober 1925 – 21. August 2008) war einer der rätselhaftesten und schillerndsten Akteure im Kalten Krieg – ein Jurist, der zwischen zwei deutschen Staaten vermittelte und dabei Menschenfänge und Menschenfreikäufe orchestrierte.
Fazit – Schattenhafter Vermittler
Wolfgang Vogel verkörperte das Spannungsfeld zwischen humanitärem Auftrag und moralisch bedenklicher Strategie. Er eröffneten der DDR einem humanitärer Ausweg und machte sich damit zum Helfer für hunderttausende Familien – zugleich agierte er im Graubereich autoritärer Strukturen. Sein Leben endet so ambivalent wie es begann: gefeierter Mittler und zugleich umstrittener Profiteur.
Warum ist Vogel auch heute noch relevant?
Er zeigt, dass Vermittlung in politischen Konflikten nie rein altruistisch ist, sondern immer mit Macht, Kompromiss und Risiko einhergeht. In unserer Zeit globlaer Spannungen erinnert seine Geschichte daran, wie menschliche Schicksale zwischen ideologischen Fronten hängen – und wie schwer es manchmal ist, Grauzonen in schwarz‑weiß Strukturen zu erkennen.