Am 23. April 1970, um 16:25 Uhr, wurde ich in Erfurt geboren.
Meine Ankunft war nicht nur ein bedeutender Moment im Leben meiner Eltern und Geschwister, sondern geschah auch in einer bewegten Phase der deutschen Geschichte.
Damals war Erfurt Teil der Deutschen Demokratischen Republik (DDR) – eine Stadt im Wandel. Der Sozialismus prägte den Alltag, das politische System bestimmte über viele Bereiche, und dennoch lebten hier Menschen mit Hoffnungen, Träumen und dem Wunsch nach einem guten Leben für ihre Kinder.
Die frühen 1970er-Jahre standen in der DDR unter dem Stichwort „Einheit von Wirtschafts- und Sozialpolitik“. Staatliche Maßnahmen versprachen Stabilität und Versorgungssicherheit, während gleichzeitig persönliche Freiheiten eingeschränkt waren. Ich wurde in einer Zeit geboren, in der viele Eltern hofften, ihren Kindern trotz ideologischer Vorgaben Geborgenheit, Bildung und Perspektiven bieten zu können.
Ich war nicht nur Sohn meiner Eltern, sondern wurde auch Kind meiner Zeit – geboren in einer geteilten deutschen Nation, aufgewachsen in einem Staat mit festen Strukturen und stillen Sehnsüchten.
Meine Geschichte begann an einem Frühlingstag in Erfurt…